1. Die Gesetze der Natur sind die Fesseln der Phantasie.
  2. Nabelschauen verengen den Horizont.
  3. In Beziehungskisten fällt das Atmen schwer.
  4. Sprache ist eine Form der Musik.
  5. Selbst Goethe machte Urban Fantasy.
  6. Auch ein deutscher Autor darf Humor.

KURZINHALT

Verlieb dich nie in eine Rothaarige! Besonders, wenn sie in der Altstadt von Metropolis wohnt. Oder im »Sodom & Gomorrha« als Hure jobbt. Denn es könnte sein, dass sie eine Hexe ist. Dass sie deine zarte Menschenhaut unversehens mit einer Schuppenschicht überzieht und dich zu ihrem Wachdrachen macht. Dann müsstest du für sie betrunkene Freier erschrecken, Jungfrauen in Nöten retten, fiese Mafiosi jagen oder dich mit übereifrigen Staatsanwälten herumplagen. Von den gefallenen Geldgöttern, dämonischen Heiligen und mordlustigen Magie-Novizinnen, die in den Katakomben der Altstadt auf dich warten, ganz zu schweigen. Und von der leidigen Sache mit dem Sex.

Hirngespinste? Dummes Zeug? Dann lies doch selber nach, welche haarsträubenden Abenteuer ein Student der hiesigen Kreisler-Universität unlängst erlebt und unter dem Pseudonym »Lucius« in seinem Weblog festgehalten hat.
Genauer gesagt, ein Ex-Student. Denn in die Universität lassen sie ihn ja nicht mehr. Nicht mit diesem Drachenleib!

 

ZUM HINTERGRUND DES WERKES

Anfang 2014 schrieb der Verleger Andreas Schnell einen Kurzgeschichtenwettbewerb zum Thema „Der Drache im Rotlichtviertel“ aus, einem Thema, das mich mit wegen seiner kuriosen Verbindung von eskapistischer High Fantasy und derb diesseitiger Rotlichtwelt sofort ansprach und zu der Erzählung Wie der Drache zu seinem Personalausweis kam inspirierte, die Ende 2014 in der „Drache-im-Rotlicht“-Anthologie des A. Fritz Verlages erschien.

Da der Verlag sein Interesse an einem längeren Werk zum Thema bekundete und mir die Beschäftigung mit dem kuriosen Stoff zudem nicht unerhebliches Vergnügen bereitet hatte, stellte ich meine anderen literarischen Projekte zurück und baute die Drachenerzählung zu einem knapp 400seitigen Roman aus, der seit dem Herbst 2017 unter demselben Titel wie die Kurzgeschichte sein Publikum sucht.

Die literarische Form des Weblogs sowie die Rolle des Drachens als eines Bordellwächters waren bereits durch die Kurzgeschichte vorgegeben, auch kehren einige zentrale Figuren und Handlungselemente wieder, doch ist die Welt der fiktiven Megastadt Metropolis, in dessen altjüdischem Viertel der Roman spielt, noch um etliche – und wie ich hoffe, höchst unterhaltsame – Figuren und Episoden reicher geworden.

Zu den Inspirationsquellen des Werkes zählen insbesondere der Goldene Esel des Apuleius von Madaura sowie E. T. A. Hoffmanns Lebensansichten des Katers Murr. Apuleius lieferte neben dem Motiv der Tierwerdung eines übertrieben neugierigen Menschen, der in seiner neuen Gestalt zahlreiche, kuriose Abenteuer bestehen muss, auch den Namen der Hauptperson, während die Form des episodischen Selbstberichts eines literaturfähigen Haustiers auf den deutschen Romantiker zurückgeht.

Das erste Kapitel des Romans befindet sich hier.